Werte im Leben
Wer legt Werte und Normen fest?
Was ist mit „Werte im Leben“ gemeint? Vor ein paar Monaten habe ich einen Blogbeitrag zum Thema Werte im Job und Familienalltag geschrieben. Anlass war die öffentlich kommunizierte Enttäuschung einer arbeitenden Mutter im Rahmen eines Bewerbungsgespräches. Sie beklagte sich über die mangelnde Wertschätzung des potentiellen Arbeitgebers zu ihren Lebensumständen und ihren Werten wie beispielsweise der Familie. Ihr Artikel hat mich damals sehr bewegt, denn vor einigen Jahren hätte ich sicherlich ihren Beitrag kommentiert und gegen den bösen Chef in spe gewettert. Heute bin ich überzeugt, dass Werte im Leben uns Orientierung bieten und in die richtige Richtung weisen. Wie ein Leuchtfeuer oder Kompass, der den Schiffen den Weg weist. Das kann bedeuten, dass man sich gegen eine bestimmte Sache entscheidet – aber für sich.
ein persönliches Beispiel für Werte im Leben
Leider erkennen wir oftmals nicht das, was uns von innen heraus zu einer bestimmten Entscheidung antreibt oder warum wir in manchen Situationen handeln, wie wir handeln. Seitdem ich mich mit meinen eigenen Werten beschäftige, treffe ich viele Entscheidungen bewusster, weil ich durch sie die notwendige Orientierung für mein Leben habe. Auch vergangene Handlungen werden durch die Rückschau deutlicher und nehmen die Last von meinen Schultern, vermeintlich „anders zu sein“. Beispiel gefällig?
Ich war nie der Mensch, der lange bei einem Unternehmen oder in einer Position blieb, so dass ich bereits verschiedene berufliche Stationen durchlaufen haben. Früher dachte ich immer, dass dies ein Makel sei. Schließlich rät einem das Umfeld, nicht allzu oft den Job zu wechseln. Wie sieht das denn bloß im Lebenslauf aus! Heute weiß ich, dass diese Wechsel mit meinem Bedürfnis nach Freiheit zu tun haben. Ich liebe es, im Rahmen von Projekten und neuen Herausforderungen Entscheidungen zu treffen und Dinge zu bewegen bzw. voranzutreiben. Sobald sich allerdings auf längere Sicht Routine einschleicht, langweilt mich dies zutiefst. Ich fühle mich gefangen in den wiederkehrenden Abläufen, die anderen Menschen Sicherheit bieten. Ich erkannte erst spät, dass diese Freiheit eines meiner wichtigsten Grundbedürfnisse, einer meiner Werte im Leben ist. Und das ich, um glücklich und erfüllt zu leben, diesen Wert auch in meinem Berufsleben achten muss.
das Wichtigste im Leben
Im Privatleben ist dieser Wert nicht mindert bedeutend für mich. Als ich mit unserem ersten Kind schwanger war, musste ich für vier Wochen wegen einer drohenden Frühgeburt im Krankenhaus verweilen. Festgekettet an eine Infusionspumpe und mit der ausdrücklichen Ansage des Chefarztes, ja nicht aufzustehen, spürte ich im Laufe der Wochen, dass meine Freiheit ein mir sehr wichtiges Gut ist. Aber auch nach der Geburt unseres ersten Kindes, war es nicht weit her mit meiner Freiheit. 14 Monaten stillen schränkten meinen Radius, um allein zu sein, deutlich ein. Aber ich lernte, mit der Situation umzugehen, mit ihr zu wachsen. Ich liebe meine Kinder über alles. Und trotz Freiheitsdrang haben wir mittlerweile zwei Kinder und seit kurzem auch einen Hund – für all das bin ich unglaublich dankbar. Dankbar auch, weil ich erkannt habe, dass sich Familie und Freiheit nicht ausschließen müssen. Es kommt immer auf die Art und Weise an, wie ich Freiheit für mich definiere und lebe. Ich habe erkannt, dass ein kurzer Moment der Achtsamkeit mir unglaubliche Kraft schenkt. Auch meine über alles geliebte Meditation bietet mir Orientierung, mich frei zu fühlen. Und sind es nur 10 Minuten, die ich meditiere. Sie bedeuten Zeit für mich. Ich muss nichts erreichen, mit niemanden interagieren, mich nicht mit jemanden messen – ich diesen Momenten bin ich frei. Und glücklich!
die Werte des Menschen sind individuell
Es darf also einfach sein, ein zufriedenes Leben zu führen und sich dabei von seinen Werten leiten zu lassen. Leider vergessen wir aber oft, dass Werte im Leben von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein können. Für den einen ist die Nachhaltigkeit in allen Belangen immens wichtig, während eine andere sich Authentizität als obersten Wert auf die Fahne schreibt. Mir ist es wichtig, das zu schreiben: Es gibt kein richtig oder falsch bei Werten. Jeder Mensch definiert sie für sich und als Orientierung bezüglich seiner derzeitigen Lebensumstände. Falsch wird es dann, wenn wir unsere Werte anderen aufdrängen. Weil wir wieder einmal vergleichen und nicht bei uns bleiben. Das Miteinander wäre so viel harmonischer und wertschätzender, wenn wir achtsamer und mehr bei uns (und unseren Werten) wären.
#schautiefer – Werte im Leben
Ich lade dich ein, dass du dir deiner Werte bewusst wirst und erkennst, welche die deinen sind. Eifere nicht anderen mit ihren Idealen nach, die dir gar nicht entsprechen. Schau tiefer in dich hinein – dein Herz kennt die Antworten.
Und wenn du magst, gib mir eine Rückmeldung hier unten in den Kommentaren oder melde dich über das Kontaktformular, wenn du von mir Begleitung bei deiner Wertefindung möchtest.
Alles Liebe – deine Katharina
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an Susanne Dahl, die sich kürzlich mit ihrer Blogparade #schautiefer dem Thema Werte annahm. Und genau darum geht es bei „schautiefer“: Was ist in dir, was nach außen will, um dir den für dich richtigen Weg zu weisen?